April war letztes Wochenende in Norwegen zu Besuch, und wir hatten ein paar richtig schöne Tage mit gutem Wetter und viel leckerem Essen. Am Freitagabend haben wir im Broken gegessen, einem neuen Fischrestaurant in Stavanger. Es hat im November 2024 eröffnet und liegt in der Langgata, gleich bei der Pedersgata, die sich in den letzten Jahren zur spannendsten Restaurantmeile der Stadt entwickelt hat.
Hinter Broken steht Alan Kaye, der das Restaurant nicht nur besitzt, sondern auch selbst führt. Er stammt ursprünglich aus England und hat zuvor in Barcelona, Australien und Dänemark gearbeitet, bevor er sich in Norwegen niederließ. Broken ist ein kleines Lokal mit Platz für etwa 25 Gäste, und durch die offene Küche fühlt sich das Ganze persönlich und intim an. An dem Abend, an dem wir da waren, stand Alan selbst am Herd, unterstützt nur von einem Kellner.
Wir entschieden uns für das Vier-Gänge-Menü (1250 NOK), das mit Snacks startete: winzige Hörnchen, Paprikachips und frisch gebackenes Sauerteigbrot mit hausgemachter Butter. Danach kam:
Jakobsmuscheln als frisches Ceviche mit fermentiertem Tomaten-„Kaviar“ und Liebstöckel-Schnee. Ein leuchtend frischer Auftakt, der sofort Lust auf mehr machte.
Abgeflammtes Kingfish-Tatar mit salzgebackener gelber Bete, eingelegten Pflaumen, reduziertem Cabernet-Sauvignon-Essig und Topinambur-Püree. Ein intensives Gericht, bei dem viel passierte – und das trotzdem perfekt harmonierte.
Als Hauptgang gab es pochierten Heilbutt mit Barigoule-Sauce, glasiertem Topinambur und fermentierten Pfifferlingen. Der Fisch war auf den Punkt gegart, genau an dieser feinen Grenze zwischen roh und durch. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich je besseren Heilbutt gegessen habe.
Zum Dessert gab es ein Pistazien-Soufflé mit Kokos und dunkler Schokoladenganache. So gut, dass wir beide die Schüsseln bis auf den letzten Krümel ausgeschabt haben.
April nannte das Menü eine Geschmacksexplosion, und ich kann ihr nur zustimmen. Broken ist ein weiteres Beispiel dafür, wie stark sich die moderne norwegische Küche im letzten Jahrzehnt entwickelt hat. Laut Restaurant gibt es keine Expansionspläne, da man die intime, entspannte Atmosphäre bewahren möchte. Doch bei diesem Niveau ist es schwer vorstellbar, dass Broken noch lange ein Geheimtipp bleibt. Der Standard ist beeindruckend hoch, und es ist faszinierend zu sehen, wie ein kleines Restaurant in Stavanger so raffinierte Küche bieten kann. Wenn du die Chance hast, probier Broken, solange man noch einen Tisch bekommt.
Broken, Langgata 9, 4013 Stavanger
