Jeju

Hallasan erhebt sich aus der Mitte von Jeju Island wie ein schlafender Riese. Mit 1.947 Metern (6.388 Fuß) über dem Meeresspiegel ist er der höchste Berg Südkoreas, ein längst erloschener Vulkan, bedeckt von Wald, Lavafeldern und Wanderwegen. An klaren Tagen kann man vom Gipfel bis zum Meer sehen. Der Berg liegt im Hallasan Nationalpark, einem UNESCO-Biosphärenreservat, das für seine spektakulären Jahreszeiten bekannt ist: sattgrün im Sommer, gold- und rostrot im Herbst und tief verschneit im Winter.

Die beste Zeit für eine Wanderung ist Frühling oder Herbst, wenn das Wetter mild ist und die Sicht klar. Im Sommer kann es heiß und feucht werden, und im Winter braucht man oft Steigeisen und warme Kleidung. Es hängt also davon ab, welche Art von Abenteuer du suchst.

Es gibt mehrere Wanderwege, aber nur zwei führen bis zum Gipfel: Seongpanak und Gwaneumsa. Beide sind rund 9 Kilometer lang, also etwa 18 Kilometer hin und zurück. Die Wanderung ist anstrengend, besonders im oberen Teil, aber mit guten Schuhen, Snacks und genügend Zeit schaffen es die meisten mit normaler Kondition.

Starte früh, damit du es gemütlich angehen kannst und den Wechsel der Landschaft erlebst – vom dichten Wald bis zur offenen Vulkanlandschaft mit weitem Blick über Jeju.

Als AC und ich auf Jeju waren, beschlossen wir spontan, den Hallasan zu besteigen. Kein Plan, keine Vorbereitung, keine Ahnung. Nicht gerade meine beste Idee. Es war wunderschön aber auch ziemlich fordernd, weit mehr als nur ein Spaziergang. Deshalb habe ich diesen Guide geschrieben mit allem, was ich gern vorher gewusst hätte.

Reservierung

Wenn du bis zum Gipfel willst, musst du im Voraus reservieren. Das gilt für die beiden Hauptwege Seongpanak und Gwaneumsa. Die Reservierung ist kostenlos und online möglich. Du erhältst einen QR-Code, den du am Eingang zusammen mit deinem Ausweis vorzeigen musst. Die Zahl der täglichen Wanderer ist begrenzt, also buche früh, besonders an Wochenenden und Feiertagen. Für kürzere Wege wie Yeongsil oder Eorimok ist keine Reservierung nötig.

Mehr über Reservierungen findest du auf der offiziellen Hallasan-Website, die auch Informationen zu den Wanderwegen und weiteren wichtigen Details enthält.

Wetter

Überprüfe die Vorhersage. Es ist frustrierend, 10 Kilometer bergauf zu laufen, nur um oben in dichtem Nebel zu stehen.

Früh starten

Wandern ist nur tagsüber erlaubt, und im Park gibt es keine Übernachtung. Wenn du bestimmte Checkpoints nicht rechtzeitig erreichst, darfst du nicht weiter. Plane mindestens acht Stunden für den gesamten Weg ein.

Eigene Grenzen kennen

AC und ich waren fest entschlossen, den Gipfel zu erreichen, und bekamen beide ein bisschen Gipfelfieber. Rückblickend hätten wir wohl am Jindallaebat-Schutzhaus umdrehen sollen. Meine koreanischen Freunde sagten mir, dass sich viele Koreaner monatelang auf Hallasan vorbereiten während meine „Vorbereitung“ aus ein paar Yogastunden in Bali bestand.

Ausrüstung

Vielleicht lachst du über die älteren Koreaner mit ihrer Profi-Ausrüstung, aber die richtige Kleidung hätte unsere Tour viel angenehmer gemacht. Bei Regen brauchst du wasserdichte Kleidung und rutschfeste Wanderschuhe. Das Wetter oben kann ganz anders sein als unten.

Proviant

Unterwegs gibt es nur wenige Hütten, und nur Jindallaebat verkauft Snacks und Getränke. Ich war viel hungriger und durstiger, als ich erwartet hatte – nimm also genug mit, und denk daran: Müll musst du wieder mitnehmen.

Selfie

Wenn du ein offizielles Zertifikat möchtest, mach ein Foto innerhalb eines Kilometers vom Gipfel. Es muss am selben Tag aufgenommen werden, mit aktivem GPS, und du kannst das Zertifikat am Eingangskiosk ausdrucken lassen.

Hallasan wirkt friedlich aus der Ferne, aber er hat es in sich. Mit ein bisschen Vorbereitung wird die Wanderung unvergesslich und die Aussicht gehört zu den schönsten in ganz Korea.

Mein Blogbeitrag über unsere Wanderung auf den Hallasan, die AC und ich gemacht haben

Wir kamen nach Jeju für Strand, Sonne und Entspannung, aber kaum waren wir angekommen, beschlossen wir natürlich auch, den Gipfel des Hallasan (1.947m / 6.388 ft) zu erklimmen, schließlich ist er der höchste Berg Südkoreas. Keine von uns hatte Wandersachen dabei, aber AC lebt schon so lange in Norwegen, dass die meisten ihrer Klamotten ohnehin outdoor-tauglich sind. Ich hatte nur meine Laufschuhe und eine Trainingshose, aber laut AC war das völlig in Ordnung.

Wir bestellten ein Taxi, das uns um 6:30 Uhr morgens am Hotel in Hyeopjae Beach abholen sollte, damit wir direkt nach Sonnenaufgang loslaufen konnten. Unser Plan war, über den Seongpanak Trail aufzusteigen und über den Gwaneumsa Trail wieder hinunterzugehen insgesamt rund 18 Kilometer. Laut Karte gab es 2,3 Kilometer vor dem Gipfel eine Hütte, in der man sich ausruhen und etwas essen oder trinken konnte.

Als uns das Taxi am Seongpanak-Eingang absetzte, regnete es in Strömen. Ich ging also in den kleinen Laden und kaufte mir einen Regenponcho. Das Ding sah aus wie ein riesiger blauer Müllsack, und ich fühlte mich wie ein mutierter Schlumpf aber die Investition war Gold wert.

Der erste Teil des Aufstiegs lief erstaunlich gut. Wir hielten ein gutes Tempo und überholten sogar einige koreanische Wanderer. Etwa auf halber Strecke wurde es dann deutlich steiler – mit endlosen Holztreppen und Felsen und ab da waren wir es, die überholt wurden.

Als wir die Jindallaebat-Hütte erreichten, peitschte der Wind, und es regnete immer noch heftig. Unsere Schuhe waren durchnässt, die Beine schmerzten, und ACs iPhone hatte den Geist aufgegeben. Wir setzten uns also hinein, bestellten Instantnudeln und besprachen die Lage. Es war nicht gerade verlockend, wieder hinaus in den Regen zu gehen, aber nachdem wir schon so weit gekommen waren, wollte keine von uns umkehren. Also kauften wir alle Energydrinks und Schokoriegel, die wir tragen konnten, und machten uns an den letzten, steilen Abschnitt.

Der Schluss war richtig hart. Keine Bäume, kein Schutz, nur Wind, Regen und mein flatternder Schlumpf-Poncho, der drohte, mich vom Weg zu wehen. Irgendwie schafften wir es bis ganz nach oben, aber es war so neblig, dass wir nicht einmal Baengnokdam sehen konnten, den Kratersee direkt beim Gipfel (Hallasan ist ein Vulkan). Zwischendurch verlor ich AC aus den Augen, aber zum Glück war mein blauer Poncho leicht zu erkennen. Der große Moment war eher enttäuschend, also machten wir ein paar Fotos und begannen den Abstieg.

Wir waren völlig erschöpft, durchnässt, und der Weg schien kein Ende zu nehmen. Wir redeten kaum noch, jeder Schritt kostete Konzentration. Die schönen Ausblicke fotografierten wir im Vorbeigehen, ohne sie wirklich genießen zu können. Schade eigentlich, denn besonders das letzte Stück des Trails war unglaublich schön mit Lavaformationen, Schluchten und kleinen Flüssen.

Zurück im Hotel fielen wir ins Bett und schliefen zwölf Stunden am Stück. Am nächsten Morgen taten uns die Füße weh, und jeder Muskel meldete sich. Während der Wanderung hatten wir den Berg und das Wetter verflucht, aber als wir später meine Fotos durchgingen (ACs iPhone blieb tot), wurde uns klar, wie wunderschön es dort oben trotz Regen und Wind gewesen war. Und je mehr wir darüber nachdachten, desto besser fühlte es sich an, es tatsächlich geschafft zu haben bis zum Gipfel des höchsten Berges Südkoreas. Heute bin ich richtig froh, dass wir es gemacht haben.

Falls du planst, selbst den Hallasan zu besteigen, habe ich hier ein paar Tipps zusammengestellt, die deine Wanderung hoffentlich etwas angenehmer machen als unsere.

Mein Guide zum Hallasan – Südkoreas höchster Berg