
Als meine Freundin Rieko aus Japan zu Besuch war, hat sie lauter coole Geschenke mitgebracht. Unter den exotischeren Sachen waren eine Packung Baby Foot (damals in Dänemark noch total unbekannt), pechschwarze Wattestäbchen (damit man genau sieht, was man da rausholt – genial!) und eine Schachtel Hamamatsu Unagi Pie.
Unagi heißt Aal auf Japanisch – und ja, Unagi Pie ist genau das: ein süßes Gebäck mit Aal. Klingt schräg? Ist es auch. Aber irgendwie funktioniert es.
Stell dir einen buttrigen, knusprigen Palmier vor, karamellisiert, mit einem Hauch Aaleextrakt im Teig. Kein fischiger Geschmack, zum Glück. Ich war ehrlich gesagt erleichtert – ein wirklich aaliges Gebäck wäre dann doch zu viel gewesen.
Die Version, die Rieko mir geschenkt hat, war die Deluxe-Variante mit einem Schuss Cognac. Goldbraun, leicht, knusprig und süß mit einem leicht gerösteten Aroma. Der Aalgeschmack? So gut wie nicht da. Aber zu wissen, dass da getrockneter Aal im Teig steckt, hat mich trotzdem erst mal vorsichtig gemacht.
Was ist Unagi Pie?
Unagi Pie ist eine regionale Spezialität aus Hamamatsu in der Präfektur Shizuoka, mitten in Japan. Die Bäckerei Shunkado hat sie in den 60ern erfunden und stellt sie bis heute her.
Das Gebäck besteht aus einem buttrigen, blättrigen Teig – ähnlich wie bei Palmiers – knusprig, karamellisiert, mit ein bisschen Aaleextrakt. Manche Sorten enthalten auch Knoblauch oder Cognac. Am Ende kommt ein goldenes, ovales Teil raus, süß, leicht geröstet, mit einem winzigen Hauch Umami im Hintergrund.
Die Aale aus dem Hamana-See in Hamamatsu gelten übrigens als besonders hochwertig – vermutlich hat deshalb jemand gedacht: Warum nicht auch ins Gebäck damit?
Wenn du mal in Hamamatsu bist: Es gibt eine Unagi-Pie-Fabrik, die man besichtigen kann – gratis Tour inklusive. Und ganz ehrlich, wahrscheinlich gibt’s da auch Kostproben. Wie sonst will man Leute davon überzeugen, Gebäck mit Aal zu probieren?
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