Als AC und ich Korea besuchten, fragte mich meine koreanische Freundin Shinae, ob wir zu der Hochzeit ihres Bruders kommen wollten. Zunächst waren wir etwas zögerlich, die Einladung anzunehmen, da wir nicht stören wollten. Doch Shinae erklärte, dass Hochzeiten in Korea große Veranstaltungen mit Hunderten von Gästen sind und zwei weitere Personen keinen Unterschied machen würden. Nun, in diesem Fall wollten wir natürlich gerne dabei sein!
Die Hochzeit fand an einem Sommertag in einer Hochzeitskapelle in Pyeongtaek statt. In Südkorea werden diese Kapellen oft als „Wedding Halls“ bezeichnet. Diese Veranstaltungsorte sind speziell für Hochzeitszeremonien und -empfänge konzipiert und bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen, um unterschiedliche Wünsche zu erfüllen. Die Zeremonie fand in einem großen Ballsaal in der Wedding Hall statt, der durch eine Plattform oder einen Laufsteg in zwei Hälften geteilt war: eine für die Familie und Freunde des Bräutigams und eine für die Familie und Freunde der Braut.
Zunächst gab es einen Auftritt eines Hochzeitssängers, und dann betrat die Braut die Bühne, indem sie von einer balkonähnlichen Struktur hinabstieg. Was für ein Auftritt! Dann führte ihr Vater sie langsam den Laufsteg hinunter bis zum Ende, wo der Bräutigam und seine Eltern sowie die Schwiegermutter bereits warteten. Es fühlte sich an wie eine Filmszene, mit der Braut als wunderschönem Star.
Danach kamen die Gelübde, die damit endeten, dass sich Braut und Bräutigam voreinander und vor ihren Eltern verbeugten, bevor sie gemeinsam den Ballsaal verließen. In Korea feiert die Hochzeit nicht nur das neue Paar, sondern auch die Vereinigung der beiden Familien.
Nach der Zeremonie war es Zeit für Hochzeitsfotos. Die Fotosession begann mit der Braut, dem Bräutigam und den Eltern und wurde dann schrittweise um immer mehr Familienmitglieder erweitert.
Der Hochzeitsempfang fand in einem anderen Raum der Wedding Hall statt, und das Essen wurde in Buffetform serviert. Es gab so viele verschiedene Gerichte, dass ich schnell merkte, dass ich unmöglich alles probieren konnte. Ich entschied mich für eine Auswahl an Meeresfrüchten, gefolgt von traditionellen koreanischen Desserts.
Shinae war die Trauzeugin und war den ganzen Tag über mit ihren Aufgaben als Brautjungfer beschäftigt. Doch beim Empfang hatte sie endlich ein paar Minuten Zeit, um sich hinzusetzen – müde, aber glücklich. Es war eine wunderschöne Zeremonie und eine wundervolle Erfahrung, an der ich so froh bin, teilgenommen zu haben.
